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Auf dem historischen Jakobsweg, Camino Primitivo
Von Santo Domingo de la Calzada durch die Provinz Burgos (Castilla y León)

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5: Castilla:León
6: Galicien
7: Santiago!
8: Finisterre


[9.8.2012] Von Santo Domingo de la Calzada nach Villafranca Montes de Oca

Auf der Etappe gibt es wenig zu besichtigen, evtl. die Kirche oder die Brücke in Belorado, bestelle hier ein Pilgermenue.
Von hier noch 12 km weiter, aufwärts - kein Wasserbrunnen, an einem Rasensprenger fülle ich die Wasserflaschen auf. Die nachmittägliche Hitze bei wolkenfreiem Himmel lässt sich nur noch mit einem nassen T-Shirt auf dem Kopf ertragen.

Die Herberge in Villafranca, eher ein Dorf, kostet nur 5 €, Ausstattung ist aber ok - in den kleinen Ortschaften sind die Unterkünfte allgemein immer billiger.
Villafranca ist ein Ort mit einem extremen Durchgangsverkehr für Schwerlastzüge, auch nachts ist es entsprechend laut.

Das Stockbett nebenan besetzt ein hypernervöser Typ um die 20, der die ganze Zeit mit den Fingern auf dem Bettgestell trommelt und dazu summt. Später murmelt er das Vaterunser und holt sich dabei einen.. (zensiert) - seltsame Leute gibt's :-/


[10.8.2012] Von Villafranca Montes de Oca nach Burgos

Die Etappe nach Burgos ist die anstrengendste und mit Abstand ödeste - ab der zweiten Hälfte vorbei an militärischem Sperrgebiet, schroffes Felsgeröll und dann 10 km am Flughafen an der Straße entlang und durch Gewerbegebiete - eine ziemliche Tortour.
Später erfahre ich, man hätte einige Zeit vorher abbiegen sollen und statt den ausgeschilderten Camino an dem Fluß entlang wandern sollen - nächstes Mal weiß ich besser Bescheid.

Die Herberge hier war dann auch wieder voll, nach Auskunft auch alle anderen in Burgos. Nur beim Campingplatz gäbe es noch Hütten mit Betten, man könnte dorthin mit dem Bus fahren - den erreiche ich gerade noch um 18 Uhr - der hatte irgendwie Motorschaden und so vibriert, daß die Füße nochmal doppelt schmerzten.

Dort an der Rezeption vor mir, ein älterer Spanier, der die gleiche Etappe hinter sich hatte, meinte zum Rezeptionisten, wenn er hier auch kein Bett mehr bekommt, hängt er sich auf. Das war dann aber doch nicht nötig.


[11.8.2012] Von Burgos nach Hornillos del Camino

In Burgos hatte ich den Vormittag noch genutzt, um die Kathedrale anzuschauen - in dieser wurden seinerzeit die Könige des Reiches Kastilien und Leon gekrönt. Dann noch zur Burg, war aber uninteressant. Nach Burgos geht der Wanderweg bergauf, aber angenehmerer Feldweg für die Füße. Dort begegne ich wieder den Schweizern, die mit ihren Pferden unterwegs sind.

Lange Zeit dann keine Ortschaft, nur Felder, dann, nach einer Bergkuppe, sieht man den Ort Hornillos auftauchen, der in einem Tal wie eine Oase mitten in der Wüste erscheint. In der jetzt schon vollen Herberge stehen die Pilger Schlange, um ein Bett für die Nacht zu bekommen; in einem Zusatzbettenlager ist zum Schluss nur ein Bett für mich verfügbar - in Hornillos, das 10 km von jeder anderen Ortschaft entfernt liegt, das letzte noch verfügbare Herbergsbett!
Ab und zu eine Münze in der Kirche zu spenden, bewirkt wohl doch etwas - der alte Jakob scheint mir wohlgesonnen zu sein :-)
In der Unterkunft treffe ich auch wieder bekannte Gesichter vom anderen Ende des Kontinents, von denen eine Koreanerin die Auswirkung der Wanderung nach Burgos demonstriert: die Fußsohlen an mehreren Stellen übel aufgerissen und mit Jod behandelt.

Pilger, die nicht humpeln oder die nicht irgendeine Knie- oder Fußbandage, tragen sieht man nur noch selten.
Mit den Blasen an den Füßen und schmerzenden Fußgelenken zähle ich noch zu den Fittesten.


[12.8.2012] Von Hornillos del Camino nach Castrojeriz

Morgens beginnen die ersten um 5 Uhr, ihre Rucksäcke zu packen. Ein Portugiese erzählt, er wäre James Bond, der icognito wandert.

Die Wanderung weiter führt durch Täler zwischen der Hochebene hindurch. Kurz vor Castrojeriz passiert man die alte Klosterruine Connvento de San Anton aus dem 15. Jahrhundert.

Die Befürchtung, daß die eher trockenen und weiten Hochebenen in der Mitte des Camino weniger interessant wären, bestätigt sich nicht - im Gegenteil. Die sehr abgelegenen Ortschaften mit teils über 1000 Jahren alter Kultur haben ein besonders Flair. In Castrojeriz wohnen einige Familien unter sehr minimalen Verhältnissen: Ein-Raum-Wohnungen, die gleichzeitig Küche, Wohn- und Schlafzimmer sind, ein ausgehöhlter Raum am Berg, auf dem sich die Burgruine befindet, nur erkennbar durch die Eingangstür an der Vorderseite. Besonders praktisch, in dem Ort insgesamt gibt es überall freien WLAN-Zugang.

Ab und zu trifft man auch wieder deutsche Pilger, in der Herberge zwei Bayerinnen, die auch von St. Jean Pied de Port aus gestartet sind.


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Preise für Unterkunft etc.

In den Herbergen kostet eine Übernachtung zwischen 5 und 10 €, im Schnitt bisher ca. 7 €; ein Bier 1 bis 1,50 €.
Das Tagesmenue besteht immer aus zwei Hauptgerichten mit Nachspeise inklusive Getränk, üblicherweise Wasser oder Flasche Wein, im Schnitt für 10 €.

Öfters hatte ich gehört, daß viele den Camino aktuell auch wandern, da Spanien zur Zeit recht preisgünstig ist - und eine Art besonders preiswerter Sprachurlaub bei Kosten zwischen 500 und 600 € für Unterkunft und Verpflegung in einem Monat.


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